[80] An die Zeit, dasz sie seine Liebste ihm nicht entziehe

Göttin, deren Macht und Stärcke
Alles in der Welt regiert
Und die grösten Wunderwercke
Bald zerstöret, bald gebiehrt,
Und von der wir alle Gaben,
Selbst auch Grab und Windel haben,
Deiner Gnade, die ich brauche,
Opfert jezt, du edle Zeit,
Mein Verlangen nicht mit Rauche
Noch mit Blut und Grausamkeit,
Sondern mit ergebnen Zähren,
Die ein reines Herz erklären.
Frage nicht, warum ich weine,
Denn mein Abschied rückt heran,
Und du kennst vorlängst die Meine,
Die ich kaum vermißen kan,
Seit ihr Umgang und ihr Küßen
Mir den Schulstaub noch versüßen.
Hastu jemahls nun der Liebe
Ein gefällig Werck erzeigt,
Hastu die verstockten Triebe
Mancher schönen Brust gebeugt,
O so kanstu leicht gedencken

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