11.
Menschliches Elende

Was sind wir menschen doch? ein wohnhaus grimmer schmertzen.
Ein baall des falschen glücks/ ein irrlicht dieser zeit.
Ein schawplatz herber angst/ vnd wiederwertikeit/
Ein bald verschmeltzter schnee vnd abgebrante kertzen.
Dis leben fleucht davon wie ein geschwätz vnd schertzen.
Die vor vns abgelegt des schwachen leibes kleidt
Vnd in das todten buch der grossen sterblikeit
Längst eingeschrieben sind/ sind vns aus sinn vnd hertzen.
Gleich wie ein eitell traum leicht aus der acht hinfält
Vnd wie ein strom verscheust/ den keine macht auffhält/
So mus auch vnser nahm/ lob ehr vnd ruhm verschwinden.
Was itzund athem holt/ fält vnversehns dahin:
Was nach vns kommen wird/ wird vns ins grab nach zihn.
Was sag ich? wir vergehn gleich als ein rauch von winden.

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