[Dir Herr der Herrligkeit]

Dir Herr der Herrligkeit danckt dein verpflichtet Kind
Das sich vor deine Füß in Jesu Nahmen find/
Und in des Geistes Krafft/ der Abba ruffen lehret/
In tieffster Niedrigkeit/ dich seinen Vater ehret.

2.
Du bists/ der mich mir selbst/ und was ich an mir hab'
Und was ich vor mir seh' aus lauter Liebe gab.
Du bists der mich ans Licht aus Mutterleibe führte:
Mit Gliedern Haut und Fleisch/ Verstand/ Vernunfft auszierte.
3.
Du bists der mich biß heut' auf diese Stund ernehrt/
Der/ wann kein Mittel mehr/ viel Mittel hat beschert/
Der wañ der Zeiten Sturm mich Blöden wolt ersauffen/
Mich mit der Vater Hand zog aus den gri isten Tauffen.
4.
Du bists/ der mich so hoch da ich dein Feind geschätzt/
Daß du dein einigs Kind vor mich hast aufgesetzt/
Daß ich durch dessen Dienst die Freyheit möcht ererben
Schenckst du das Leben mir durch sein erschrecklich Sterben.
5.
Ich werde durch sein Blut von meinen Greueln rein/
Und geh' durch seine Schmach ins Reich der Ehren ein.
Er zahlet mein Schuld/ er ist vor mich verhöhnet/
Er trug den Fluch vor mich/ durch ihn bin ich versöhnet.
6.
Er schenckt/ was er erwarb/ mir gantz zum Eigenthum/
Er gibt mir seinen Geist/ sein Unschuld ist mein Ruhm;
Sein Fleisch ist meine Speiß/ Er reist mich aus den Stricken
Der Höll/ und wil mein Hertz mit seinem Blut erquicken.
7.
Er zeiget mir den Weg zur höchsten Herrligkeit/
Er ist die Warheit selbst und führt aus Zanck und Streit.
Er ist/ (O Wunder-Lieb! O höchste Treu!) das Leben/
[101]
Er ists/ der alles mir zugleich mit sich gegeben.
8.
Dir Herr der Herrligkeit danckt dein verpflichtet Kind/
Das sich für deine Füß' in Jesu Nahmen find/
Und in des Geistes Krafft/ der Abba ruffen lehret/
In tieffster Niedrigkeit dich seinen Vater ehret.

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