54.
Auff den Sontag deß Herren deß Sabbaths/ oder XVII. Sontag/ nach dem Fest der H. Dreyeinigkeit. Luc. 14.

Heyland/ welchem nichts verborgen! GOTT/ der Hertz vnd Nieren kennet/
Schaue/ wie viel falsche Sinnen auff mich lauren Tag vnd Nacht
Mich/ den Jedermann zu fällen vnter Freundschafft Nahmen tracht:
Mich/ den man so hündisch neydet/ weil du mich dein Kind genennet.
Mir wird durch vergiffte Zungen mein stets blutend Hertz zutrennet.
Dein' vnd meine Feinde jauchzen! Ihrer stoltzen Geister Pracht
[216]
Wird die grosse Welt zu enge/ weil mich ihrer Hoffart Macht
Auß der letzten vnterstelle in den Staub zu boden rennet.
Doch ich weiß! der wird erröthen/ der wird Schanden voll noch stehn!
Der in Hochmut itzt ersoffen/ wil auff aller Köpffen gehn.
Wenn du wirst/ was klein; erhöhen/ vnd was hoch zu grunde stürtzen.
Gönnt der Welt die kurtze Wonne/ die ein Augenblick verkehrt
Vnser Sabbath wird anbrechen! in dem ihre Lust hin fährt/
Wird der keuschen Seelen Freunde keine Zeit kein Ende kürtzen.

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