30.
Auff den Tag Simonis Judæ. Johann. 15.

Wenn dir die blinde Welt/ mit heiß entbrandtem Neid/
Mit überhäufftem Haß/ mit Mord vnd Schwerdt zusetzet.
So dencke daß sie hat den Herren gleich verletzet.
Man schenckts den Knechten nicht/ wenn auch der Meister leidt.
Wie wilst du ruhig seyn/ wo nichts als scharffer Streit?
Wenn Fleisch/ wenn Augenlust/ wenn Hoffart dich ergetzet/
So würde freilich wol dein Ansehn hoch geschätzet:
Nun bist du nur ihr Spiel/ vnd ihre Nichtigkeit/
Doch diß geht alles vor daß sie nicht Jesum kennt/
Vnd niemals kan verstehn/ das Jesus selig nennt/
Die hier ein Jammer-Spiel/ ein Fluch vnd Scheu-sall scheinen.
Die sind recht Jammers-wehrt/ dehn Christus ihre Noth/
Ihr blind/ ihr irrig seyn/ ihr freveln wieder Gott
So eigentlich entwirfft/ vnd doch sich selig meinen.

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