[119] 3.

Ob dir die Brust unstät und stürmisch schwelle
Gleich jenem Meer im rauhen Nordensunde,
Wohl kommt dir einst solch seltne gute Stunde,
Wohl blüht auch dir noch jene heil'ge Stelle.
Verbrausen laß' der Leidenschaften Welle,
Was sie verdeckt, wird dir zu neuem Funde;
Ein mild Vergessen schließe deine Wunde,
Die Liebe dein Umwölktes dir erhelle.
Und still in dir, so still und klar soll's werden,
Daß bis zum Grund der Seele du kannst sehen,
Dann senke dich in deiner Brust Verließe!
Es ist kein Herz so krank und arm auf Erden,
Dem dort nicht Palmen noch des Friedens stehen
Und Stücke blühn versunkner Paradiese.

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