Die Spätrose

Blühst du jetzt erst, holde Rose,
deine Zeit, Kind, ist dahin,
Hörst du nicht des Sturms Getose,
siehst du nicht die Vögel ziehn,
Siehst du nicht die kahlen Gänge,
von dem Winter abgestreift,
sterbend schläft der Schwestern Menge,
und nichts blühet mehr und reift.
[69]
Und du treibst noch frische Blüten,
trotzest der allmächtgen Zeit,
Kämpfest mit des Winters Wüten,
ach, zu ungleich ist der Streit.
Rastlos geht der Drang der Zeiten,
wer entgegensteht, wird Staub,
über seine Asche schreiten
fühllos sie zu neuem Raub.
Als noch aus azurnen Lüften
Phöbus seine Strahlen schoß,
als, umweht von süßen Düften,
sich der Lilie Kelch entschloß.
...

Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid, www.editura.de) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).

Lizenzvertrag

Eine vereinfachte Zusammenfassung des rechtsverbindlichen Lizenzvertrages in allgemeinverständlicher Sprache

Hinweise zur Lizenz und zur Digitalen Bibliothek