Abschied von Wien

Leb wohl, du stolze Kaiserstadt,
Zwar nicht auf lange, denk ich;
Zu andern Grenzen, lebensmatt,
Die irren Schritte lenk ich.
Schön bist du, doch gefährlich auch,
Dem Schüler wie dem Meister,
Entnervend weht dein Sommerhauch,
Du Kapua der Geister.
Auf deinen Fluren geht sichs weich,
Und Berg und Wälder breiten
Rings um dich her ein Zauberreich,
Durch das die Ströme gleiten.
Weithin Musik, wie wenn im Baum
Der Vögel Chor erwachte,
Man spricht nicht, denkt wohl etwa kaum
Und fühlt das Halb-Gedachte.
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Dazu dein Volk, ein wackres Herz,
Verstand, und vom gesunden,
Das sich mit Märchen und mit Scherz
Der Wahrheit Bild umwunden.
Man lebt in halber Poesie,
Gefährlich für die ganze,
Und ist ein Dichter, ob man nie
An Vers gedacht und Stanze.
Doch weil, von so viel Schönheit voll,
Wir nur zu atmen brauchen,
Vergißt man, was zum Herzen quoll,
Auch wieder auszuhauchen:
Die Tafel bleibt, die Leinwand leer.
Drum fort aus diesen Gründen!
Ob von der Reiselast Beschwer
Sich festre Bilder ründen.

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