[96] Das Urbild und die Abbilder
An eine Nicht-Dichterin
Kunstbeflissen und unverzagt,
Feder und Farben und Stift in den Taschen,
Ziehen sie aus in wilder Jagd,
Unschuld und Reiz und Natur zu erhaschen.
Was er erschaut und was er erringt,
Jeder fein fleißig zu Buche bringt,
Um in des Winters Frieren und Härmen
Sich an dem köstlichen Labsal zu wärmen.
Wie? und nur du mehrst nicht ihre Zahl?
Schätzest du nicht, wornach jene geizen?
Kann dich Natur und Unschuld nicht reizen? –
Oder wärs hier wie im Bildersaal?
Alles rennt dort und hascht nach Kopieen;
Einer nur will sich nicht viel bemühen –
»Trägt er im Busen ein Herz von Stahl?« –
Nein, – er besitzt das Original.