[65] DAS BILD

Nachdem ich auf steinernen gräbern · an frostigen pfeilern ·
Gesungen · gewandelt bei würdiger väter zunft:
Erspäht ich zur vesper hinter den rauchenden meilern
Des langsamen abends erquickende niederkunft.
Zerdrangen die freundlichen schatten die farbige helle ·
Erstarben die glocken über dem stillen gefild
Dann sank ich befreit und allein in der bergenden zelle
Mit schluchzen und sehnen vor das göttliche bild.
[66]
Die sprechenden augen erhoben · die hände gewunden ·
Entflossen gebete mir ohne anfang und schluss
Wie nie in dem sammtenen buch ich sie ähnlich gefunden ·
Ich spannte die arme und wagte den flehenden kuss.
Ich wartete träumend – bestärkt von den wundergeschichten –
Auf sichtliche lohnung die nimmer und nimmer kam..
Bestürmte nur heisser und hoffte und zürnte mit nichten
Dem schuldlosen antlitz aus glanz und erhabenem gram.
Und wenn es endlich auf meine lagerstatt
Sich neigte oder erlösende zeichen mir schriebe..
Ich glaube mein arm ist bald zum umfangen zu matt ·
Auf meinen lippen erlosch die brennende liebe.

Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid, www.editura.de) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).

Lizenzvertrag

Eine vereinfachte Zusammenfassung des rechtsverbindlichen Lizenzvertrages in allgemeinverständlicher Sprache

Hinweise zur Lizenz und zur Digitalen Bibliothek