Die Wachtel und der Hänfling

Zur Wachtel, welche der Gefahr
Des Garns mit Not entgangen war,
Ließ sich der stolze Hänfling nieder.
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»Mich dauert«, sprach er, »dein Gefieder.
O! sage, wie es immer kam,
Daß man dir deine Freiheit nahm?«
»Mich«, sprach sie, »lockte jene Flur.
Und ich, zu lüstern von Natur,
Flog hin; und tiefer im Getreide
Hört' ich den Ton der Lieb' und Freude.
Ich lief! kaum naht' ich mich dem Ton,
So hatte mich das Netz auch schon.«
»Das Netz«, sprach dieser, »nicht zu sehn!
Dir Flattergeist ist recht geschehn.
Man muß, will man ein Glück genießen,
Die Freiheit zu behaupten wissen.
Und wenn ich noch so lüstern wär',
Ein Netz, das fängt mich nimmermehr!«
Er fliegt und ruft noch: »Merk' es dir!«
Kurz drauf sieht sie den Freund, der ihr
Den weisen Unterricht gegeben,
Auf einer Vogelrute kleben.
»Sprich«, rief sie, »wie es immer kam,
Daß man dir deine Freiheit nahm?«
»Die Freundin«, sprach er, »ging mir nah',
Die ich in diesem Bauer sah.
Sie rief, und durch das Glück bewogen,
Um sie zu sehn, kam ich geflogen.
Nun weiß ich nicht, durch welche List
Mein Fuß hier angefesselt ist!«
»Die Rute«, sprach sie, »nicht zu sehn!
Dir Flattergeist ist recht geschehn.
Man muß, will man ein Glück genießen,
Die Freiheit zu behaupten wissen.
Nun lerne, wenn dich's nicht verdrießt,
Wie nah' der Fall dem Sichern ist!«
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