Erste Begegnung

Lieblich war sie als Kind, schwarzäugig; schimmernde Blässe,
Wie sie die Perle dir zeigt, lag ihr um Wangen und Stirn,
Daß fremdartig sie fast im Kreise der blonden Geschwister
Wie ein südlich Gewächs unter den heimischen stand.
Aber ich sah sie zuerst elfjährig am Ufer des Meeres,
Da sie vom Bad heimkam in der Gespielinnen Schwarm,
Froh des köstlichen Tags; denn im Seewind rauschte die Brandung
Hoch, und im sonnigen Blau flatterte weißes Gewölk.
Leicht wie ein Rehlein sprang sie dahin, lang flog ihr das dunkle
Haar, zum Trocknen gelöst, über die Hüften herab.
Doch mich rührte die feine Gestalt, mich rührte des Auges
Ahnungsseliger Glanz, der wie ein Rätsel mich zog;
Und wie Jünglinge sind, die blitzschnell jeder Empfindung
Folgen, beflügelten Schritts eilt' ich der Lieblichen nach,
Und von hinten sie leis an den zierlichen Schultern ergreifend,
Lehnt' ich im Scherz ihr Haupt sacht an die Brust mir empor.
Aber sie machte sich los, und tief aus schattigen Wimpern
Unbeschreiblichen Blicks schaute sie lange mich an
Vorwurfsvoll und freundlich zugleich. Da zuckte das Herz mir,
Wie in des Weidmanns Hand über verborgenem Quell
Plötzlich die Rute sich rührt. Nicht weiß ich, war es der Blick nur,
War es ein Zukunftshauch, was mir die Seele bewegt?
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Doch wie ein Träumender schritt ich hinaus in die Dünen, und lang noch
Dacht' ich des lieblichen Kinds, das ich am Hafen gesehn.

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