Zwölf Jugendlieder

1.

Wie mir Blut und Atem stockte,
Süßer Schreck mein Herz befing,
Als die schöne Blondgelockte
Heut an mir vorüberging!
Kaum vermocht' ich sie zu grüßen;
Wie verzaubert blieb ich stehn,
Lang noch den beschwingten Füßen
Im Enteilen nachzusehn.
[164]
War's das Haar, das fein und golden
Leicht sich kraust' um Stirn und Schlaf?
War's ein Strahl aus diesen holden
Blauen Augen, der mich traf?
War's ihr Gang, der reizend schwebte?
Dieser Mund, der schweigend sprach?
Meine ganze Seele bebte,
Und noch immer bebt sie nach.
Also bebt wohl bis zum Grunde
Der Jasminbusch wonnevoll,
Wenn er spürt, es kam die Stunde,
Da er wieder blühen soll.

Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid, www.editura.de) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).

Lizenzvertrag

Eine vereinfachte Zusammenfassung des rechtsverbindlichen Lizenzvertrages in allgemeinverständlicher Sprache

Hinweise zur Lizenz und zur Digitalen Bibliothek