Henriette Frölich
(1768–1833)

Biographie

1768

28. Juli: Dorothea Friederica Henrietta (Henriette) Rauthe wird in Zehdenick an der Havel als Tochter des Kommissars und Rendanten bei der Kgl. Hof-Lichtkammer Christian Rauthe und seiner Frau Sophia Friederica, geb. Brauns, geboren.

Erste Erziehung durch ihren Vater und eine französische Gouvernante. Bereits im Alter von drei Jahren erlernt sie das Lesen.


1778

Umzug der Familie nach Berlin, wo ihrem Vater die Beleuchtung des Berliner Schlosses übertragen wird.


1785

23. September: Tod des Vaters.


1789

Mai: Heirat mit dem Juristen und Geheimsekretär im Berliner Generalpostamt Carl Wilhelm Frölich.


1791

7. August: Geburt des ersten Kindes, Alfred, in Berlin.

Erste Veröffentlichungen erscheinen im »Berliner Musenalmanach für 1791« (zwei Gedichte, von denen eines bereits 1786 entstanden ist). Der »Berliner Musenalmanach« bringt auch in den folgenden Jahren einige Gedichte von ihr (1793, 1794 und 1797).


1792

Carl Wilhelm Frölich publiziert seine sozialutopische Schrift »Über den Menschen und seine Verhältnisse«.

Frühjahr: Übersiedlung der Familie nach Scharfenbrück bei Luckenwalde, wo Carl Wilhelm Frölich mit dem 12.500 Reichstaler betragenden Heiratsgut seiner Frau ein Erbpachtgut erworben hatte.

3. September: Geburt der Tochter Auguste Emilie in Scharfenbrück, die jedoch nur zehn Wochen lebt und am 18. November 1792 stirbt.


1793

Geburt der Tochter Auguste Wilhelmine.


1795

Geburt des Sohnes Julius Emil.

Tod des ersten Sohnes Alfred.


1797

Geburt der Tochter Henriette Ferdinande.


1799

Geburt des Sohnes Wilhelm Julius.


1803

Geburt des Sohnes Gustav Adolph.

Aufgrund seiner Verdienste um die Landwirtschaft wird Carl Wilhelm Frölich zum Ökonomie-Commissarius ernannt.


1805

Henriette Frölich sendet das Manuskript ihres Lustspiels in fünf Aufzügen »Das Rosenmädchen« an Johann Wolfgang von Goethe mit der Bitte um sein Urteil. Dessen Reaktion ist unbekannt.


1806

Bei einem Durchzug französischer Truppen wird das Gut Scharfenbrück geplündert. Dabei gehen auch Manuskripte der literarischen Arbeiten von Henriette Frölich verloren, darunter ihre Jugendarbeiten, Aufsätze und der größte Teil ihres Lustspiels »Das Rosenmädchen«.


1808

Geburt des Sohnes Caesar Alexander.


1809

Geburt des Sohnes Max Theobald Hyacinth.


1810

Frölich ist aufgrund der schlechten Wirtschaftslage und wiederholter Plünderungen außer Stande, die Pachtrückstände abzutragen, so daß die Regierung die Pfändung seines Gutes anordnet. Da die Mutter von Henriette Frölich eine Kaution stellt, unterbleibt die Pfändung.


1811

Frölich sucht vergeblich nach einem Käufer für sein Gut und bittet um eine Anstellung im preußischen Staatsdienst, was jedoch abgelehnt wird.


1812

Geburt des Sohnes Oskar Rudolph.

Herbst: Frölich gibt das Gut Scharfenbrück in Unterpacht.


1813

Sommer: Übersiedlung der Familie nach Berlin. Unmittelbar danach wird das Gut Scharfenbrück von durchziehenden Truppen völlig verwüstet.

28. November: Der älteste Sohn Julius Emil Frölich, der an den Befreiungskriegen teilnimmt, stirbt in einem Lazarett in Frankfurt am Main an den Folgen einer Verwundung. Henriette Frölich greift diesen Tod später in ihrem Roman »Virginia« auf.


1814

Erneute Bemühung Frölichs um eine Anstellung im Staatsdienst scheitern. Die Familie lebt in bedrückenden wirtschaftlichen Verhältnissen.

1. September: Frölich übernimmt die deutsche und französische Leihbibliothek von Rudolph Werkmeister in Berlin und erweitert sie am 12. Oktober 1814 um ein gemeinsam mit seinem Bruder gegründetes »Museum für Literatur und Kunst«, eine Zeitungs-und Zeitschriften-Lesehalle.


1815

Henriette Frölich vollendet das 1806 größtenteils zerstörte Lustspiel »Das Rosenmädchen«, das jedoch bei den vergeblichen Bemühungen um eine Aufführung in Wien erneut (endgültig) verlorengeht.


1816

Oktober: Verkauf des Gutes Scharfenbrück an einen Fabrikanten aus Luckenwalde.


1819

Henriette Frölich veröffentlicht die Erzählung »Graf Heinrich, oder Heinrich Graf« (in: Johann Heinrich Millenet: Johanniswürmchen. Frankfurt/Oder 1819).

Jahresende: Ihr zweibändiger Roman »Virginia oder die Kolonie von Kentucky« erscheint (vordatiert auf 1820) unter dem Pseudonym »Jerta«.


1820

Frühjahr: Die Erzählung »Das Vorgefühl« erscheint in der wenig später verbotenen Zeitschrift »Der Freimüthige für Deutschland«. Abgesehen von einzelnen Gelegenheitsgedichten ist dies die letzte Veröffentlichung Henriette Frölichs.


1822/23

Frölich gibt seine Leihbibliothek und das »Museum« auf. Die Familie lebt unter zunehmend sich verschlechternden Bedingungen und zieht in den folgenden Jahren mehrfach um, zuletzt nach Charlottenburg.


1828

23. Mai: Tod von Carl Wilhelm Frölich.

Henriette Frölich verbringt die letzten Jahre ihres Lebens bei ihrem ältesten Sohn Wilhelm Julius in Berlin.


1833

5. April: Henriette Frölich stirbt im Alter von 64 Jahren in Berlin.

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