1. Hoffest
Erst kommt der Zar, der Herr aller Reußen,
Dann kommt das offizielle Preußen.
Im Weißen Saal, unter der Gittervergildung,
Eben beginnt die Gruppenbildung:
Geheimräte, nach Regel und Normen,
In Fracks, in Orden, in Staatsuniformen.
Deinem besten Freunde, so rat' ich dir gern,
An solchem Tage bleib' ihm fern,
Er kennt dich, ach, und kennt dich nicht,
Ein eignes Lächeln umschwebt sein Gesicht,
Seren und ernst und verlegen zugleich,
Heut ist er Preußen, heut ist er das Reich.
Deinem besten Freunde, so rat' ich dir gern,
An solchem Tage bleib ihm fern,
Er stellt dich vor, doch du wirst's nicht froh,
Alles spöttisch und nur so so:
»Sie kennen ja unsren berühmten Sänger«,
Alle Gesichter werden länger.
So geht es dir weiter, dir wenig nach Wunsch,
Bis er endlich kommt – der Fastnachtspunsch,
Pfannkuchen und Punsch, und sieh, im Gemüte,
Blüht wieder auf die Menschenblüte,
[34]Gemeinschaftlich und fidel und munter
Geht's schließlich die Wendeltreppe hinunter,
Und unten heißt's wie vor dreißig Jahren:
»Willst du nicht mit mir nach Hause fahren?«