1. Sonnet an das hochedle Haus Schönburg
Schönburg, du schönes Haus, wie tustu ietzund klagen,
indem ein großes Teil von deiner Schönheit fällt
und wird gerissen hin, darvon die Meißner Welt
und Ieder, wer dich kennt, mit Trauren weiß zu sagen!
Wie solte diesen Fall denn unbetrauret tragen
ich, der ich ohne dich in lauter Trauren bin
und gleichsam lebe tot? ich, den du mich vorhin
mit Gnade dir erkauft? Drumb weil mir deine Plagen
und übergroßes Leid durch Herz und Seele geht,
wolan, so nimb von dem, der dir zu eigen steht
mit Allem, was er ist, die Schrift zu einem Pfande
der reinen Dankbarkeit, die Schrift, die Trauerschrift,
die mit dir weinen soll! Was förder dich betrifft,
so scheine, schönes Haus, dem lieben Vaterlande!