14. R. Brockman an seine Dorothea.
[406][89]Ja, Leben, ich bin angezündet
von deiner Liebe keuschen Brunst.
Was meine freien Sinnen bindet,
das sind die Ketten deiner Gunst.
Wie selten sind sie sonst beisammen
ein Leib und Geist an Zier gleich reich!
Diß duppelt meiner Liebe Flammen:
bei dir ist Schmuck und Zucht zugleich.
Der Glanz, die Schönheit, das Gebärden
war dich zu lieben übrig satt,
doch muß diß vor gerühmet werden,
daß deine Jugend Tugend hat.
So kom und laß mich werden innen
der schönen Freuden süßen Frucht!
Schatz, dich allein besitzen können,
ist einig, was mein Herze sucht!