IIII.
Bias von Prienen.
Avff erden ist kein edler haab /
Denn daß mann gůts gewissen hab.
Das gröste vnglück das da kan
Auff erd einn menschen übergan /
Ist dises / daß zu mancher frist /
Ein mensch des andern teuffel ist.
Wer lauter gar nichts mehr begert /
Der mag gnent werden reich auff erd.
Hergegen arm der jhenig ist /
Der mehr begert zu aller frist:
Das ist ein fromm rechtschaffen hertz /
Welchs / ob es wol möcht / iemād schmertz /
Jamer / zůfügen / vnd vnglück /
Braucht es doch gar kein arge dück.
Der aber ein boßhafftig man /
Der gern wolt iemand schaden than /
Wenns jm nur werden möcht so gůt /
Wie offt mancher gottloser thůt.
Was gůt that hast empfangen du /
Schreib Gott alleyn dem schöpffer zů.
Vnd weil noch starck vnd jung du bist /
Schaw daß du dich vffs alterrüst.
Das darff gar vil / drumb lern / dauan
Du möchst einmal dein narung han.
Keuscheit vnd zucht du allzeit hab /
Fürd aller höchste morgengab.
Was du auff erd wilt fahen an /
Darinn solt nit bald schliessen than.
Weg mans / nit wags / bedenck mans wol /
Als denn mans bhend vollenden sol.
Glück laß du dich nit wunder nemen /
Es kan hofiern vnd wider klemmen.
[387]Ein lüg des hertzen diebstal ist.
So vil hab ich zu diser frist
Euch sagen wölln. Gehabt euch wol /
Vnd nempt für gůt zu disem mol.
Die tugent ehrt / vnd laßts euch sein
Vilköstlicher denn edelgstein.
Gold / silber / edle stein vergehn /
Zucht / kunst vnd tugent ewig bstehn.