[261] Auf den Tod eines Freundes
1762.
Er ist hinüber zu den Unsterblichen,
Unwiderbringlich menschlicher Zärtlichkeit!
Er ist hinüber! Keine Thränen
Weinen, o**! dich uns zurücke!
Sanft, wie die Quelle, die durch die Wiese schleicht,
Nie trug sie brausend schwimmender Schlösser Last,
Nie schwoll sie schäumend über Blumen,
Die sich am nüchternen Rande spiegeln:
Sie würzt die Fluren heimlich und unbelobt,
Nur Wand'rern findbar, welche der Durst gereizt,
Dann selber sanft noch, wann ihr Lauf sich
Weit in den Ocean hin verlieret:
So floß, o Freund! dein Leben. Ganz unbemerkt
Dem lauten Haufen feiler Verewiger,
Dem schielen Auge kleiner Richter,
That'st du der Ewigkeit werth're Thaten,
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Als Mancher, welchen rauschender Beifall bläht.
Dich wies kein Finger, wenn du vorübergingst,
Doch kannten dich gewählte Freunde,
Freunde, von dir, ach! zu früh verlassen.
Schon lange drangst du, von der Natur geführt,
Tief in der Wesen inn're Geheimnisse.
Was ist, und wächst, und fühlt, und denket,
Lehrte sie dich in geweihten Stunden.
Von ihr gelehret, trat'st du zur Jugend hin.
Ich sah, wie Bienen, blühende Jünglinge
Von deinen Lippen Honig saugen,
Und für die Lehre dir Herzen schenken.
Freund! rührt ein Wunsch dich deiner Verlassenen!
Von jenen Höhen, wo dich die Tugend krön't,
O senke deinen Blick zur Stätte,
Welche verkläret dich einst zurückgibt!
Hier steh'n sie! zärtlich fühlende Lehrlinge!
Vom Auge redet dankender Schmerz herab,
Vom Auge, welches dich bald oben,
Bald in dem Schoose der Erde suchet.
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Verlangst du Thränen auch von der Freunde Schaar? –
O nein! wir Freunde liebten dich männlicher.
Gewiß dich wieder einst zu finden,
Wollen wir männlicher dich verlieren.