[Neulich auf der schönsten Aue]

Neulich auf der schönsten Aue
Klettert' ich auf einen Hügel,
Blickte sehnlich in die Runde,
Spähte scharf in alle Ferne,
Ob vielleicht zu sehen wäre
Irgend eine goldne Liebste,
Mir bestimmt von einem endlich
Nach so mancher stillen Zähre
Zugewandtem Huldgeschick.
Siehe da, mit einem Male
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Naheten von allen Seiten
Goldne Mädchen, schöne Sterne,
Wie geboren aus dem Strahle,
Den die warme Sonn' im Lenze
Sendet auf die Erde nieder,
Wimmelten zu meinen Füßen
Allzuhauf im grünen Thale,
Schlangen allerliebste Tänze,
Sangen allerliebste Lieder;
Ja die schönste von den Schönen,
Welche sich versammelt hatten,
Hob sich in die Luft und schwebte
Sacht herauf zu meiner Höhe,
Ihre sanften Arme breitend
Mit der Liebe heißem Blick.
Welch ein Taumel des Entzückens!
Wie ich glühte, wie ich bebte!
Immer näher kam der Engel,
Der geliebte; schon gedacht' ich
Ihn zu fassen, ihn zu halten
Selig in der Arme Strick;
Aber in dem Augenblick –
Denn die Nacht mit ihrem Traume
Neckte mich – da, weh, erwacht' ich,
Und zu einem leeren Schatten,
Und zu einem hohlen Schaume
War geworden all mein Glück.

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