[Soll man allzu bald nicht]

[242]
Soll man allzu bald nicht
Meinen Leib begraben,
Jenes schönen Fischers
Liebe muß ich haben;
Doch wie nah' ich ihm,
Der mir allzu ferne?
Doch wie spring' ich ihm
In die Augensterne?
Doch wie dring' ich ihm
In die süßen Kerne
Seines Liebelebens?
Doch wie fah' ich ihn? –
Nicht mit rechten Dingen
Wird es hier gelingen;
Zauberische Mächte
Müssen es vollbringen;
Nun so will ich kühnlich
Meine Künste brauchen,
Laufen nach dem Meere,
Mich hinuntertauchen,
Hier mich in ein Hechtlein
Listig umgestalten,
Heimlich unter'm Meergras
Meine Wache halten,
[243]
Und der Scene harren,
Die da Heil bescheere,
Die da lind beschwöre
Meiner Sehnsucht Weh. –
Sieh, da ist der Schöne,
Welchen ich begehre,
Mit dem Garn zur Stelle,
Wirft es in die Welle,
Lauschet in die See,
Meint, er hab' ein Hechtlein,
Schwärzlich anzuschauen,
Doch es ist ein Wesen
Stammend aus der Frauen
Zierlichem Geschlechtlein;
Eingekrümt im Netzlein
Liegt ein Minneschätzlein,
Lugt mit hellen Augen
Schelmisch in die Höh'.

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