Affecto cœli sidera, sordet humus

Es vergeht mir alle Lust
Länger hie zu leben,
An der Erden Koht vnd Wust
Mag ich nicht mehr kleben,
Daß ich, Christe, für vnd für
Lasse so viel Thränen,
Macht, daß ich hinauff nach Dir
Hertzlich mich muß sehnen.
Sagt mir, die jhr an der Welt
Euch so sehr verliebet,
Was hat sie euch vorgestellt,
Welches nicht betrübet?
Auch das beste, so sie euch
Giebt in jhren Frewden,
Ist daß sie vom Himmelreich
Gern euch wolte scheiden.
Nein, ich lasse nimmermehr
Mich von jhr betriegen;
Weg mit jhrer eiteln Ehr,
Vbermuth vnd Lügen!
Wie der Wind den Wolcken thut,
Thut die Zeit den Schätzen;
An dem wahren Himmel-Gut
Hab' ich mein Ergetzen.
Töricht ist, der hie sich seumbt.
Vber allen Sternen
Steht mein Hauß mir auffgereumt,
Christus winckt von fernen;
Ach, ich werde frey vnd loß
Von der Last der Erden
In den süssen Frewden-schoß
Bald versetzet werden!
[39]
Wo der frommen Engel Schaar
Gottes Lob erklingen,
Werd' ich frölich immerdar
In die Seiten singen;
Mich auch zu erquicken gehn
Bey dem Lebens-Brunnen,
Vmb vnd an bekleidet stehn
Mit dem Licht der Sonnen.
Sonne, was verzeugstu viel?
Fleuch mit deinem Wagen!
Eilt jhr Stunden! bringt mein Ziel
Mit euch her getragen,
Daß mich reisst auß diesem Orth,
Der nur stürmt vnd netzet,
Vnd mich an den Himmels Port
Seeliglich außsetzet.

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