Christliche Sterbens-Lust

Biß zur Grabes-Kammer
Vnd biß an den Tod,
Weiter muß kein Jammer,
Weiter keine Noht.
Hier hält uns die stille Ruh
Ewig Ohr- und Augen zu,
Und verhütet
Daß, was wütet,
Vns durchaus nicht Schaden thu.
Vnsre Seelen schweben
Hoch in Gottes Reich,
Da sie ewig leben
Selbst den Engeln gleich,
Voller Glantz und Herrlicheit,
Doch dafern sie in der Zeit
Vnschuld lieben,
Gutes üben,
Vnd der Sünden sich befreyt.
Muß dann in der Erden
Vnsrer Leiber Zier
Staub und Asche werden,
Ey die Stund' ist hier,
Da dieß Fleisch und dieß Gebein,
Bringt man es gleich traurig ein
Jetzt der Hölen,
Mit der Seelen
Wieder wird vereinigt seyn.
Da wird man mit Preisen
Vor den Höchsten gehn,
Ihm auff tausent Weisen
Ehr' und Danck gestehn,
Singen nicht ohn Lust-Geschrey,
Daß er heilig, fromm, getreu
Im Gemüte,
Ja die Güte
Vnd die Langmuht selber sey.
Wer giebt solcher massen
Etwas auff den Tod?
Weis nicht Trost zu fassen
Wider alle Noht?
Gott, bereit uns allzumal,
Daß wir aus dem finstern Thal
Dieser Thränen
Stets uns sehnen
In den ewign Himmels-Saal.

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