Bey Hochzeitlicher Ehren-Frewde Hn. Reinhold Nauwercks vnd Jungfr. Barbara Witpohlin
1643. 23. Wintermonat.
In seiner Liebsten Armen
Entschlaffen vnd erwarmen,
Ist, was in dieser Zeit
Vns einig noch erfreut:
Wann Gnüge, Schertz vnd Lachen
Vmb vnser Bett' her wachen,
Vnd man kein Licht erkennt,
Ohn was im Hertzen brennt.
Kein Vngemach vnd Leiden
Entsteht da zwischen beyden,
Ohn was die Lieb' erregt,
Die starck zum Fewer legt:
Sie bringt durch tausent Flammen
All' jhre Krafft zusammen,
Sucht Reitzung im Verdruß,
Im Mangel Vberfluß.
So ruht es sich ohn Sorgen,
Bis vmb den lichten Morgen
Der helle Tages-Schein
Zun Fenstern bricht herein,
Der sieht vns im Begnügen
Vmbarmt zusammen liegen,
Wir blasen Lieb' vnd Ruh
Im Schlaf einander zu.
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Wer jhm hat vorgenommen
Der Heyraht zu entkommen,
Der siehet würdig nicht
Der Sonnen guldnes Liecht,
Sonst ist ja dieses Leben
Mit Sorg' vnd Quahl vmbgeben,
Wenn Heyraht auch entfällt,
Was sol vns diese Welt?
Nein, lasst vns, weil wir können,
Der keuschen Lieb' vns gönnen,
Durch die wir sämptlich sind,
Lasst Venus vnd jhr Kind,
Eh' als wir müssen alten,
In vnsern Hertzen walten,
Sprecht, wie ein jedes kan,
Im Tantz einander an!
Der grosse Drang im Reyen,
Die Seiten vnd Schallmeyen
Vnd des Getümmels Fug
Ertheilen Anlaß gnug,
Sucht Freundlichheit vnd Lachen
Das Wort für euch zu machen,
Wer hie kein Hertz zu hat,
Dem weiß ich keinen Raht.