5.
Aus eigner Verachtung, rechte Ehre
Über Menschliche Bewegungen
Es ist umbsonst, o Mensch, darnach du so wilst rennen,
Hör, ob ich es erkannt, ich wil dein thun dir nennen:
Die Ehre, die du suchst, ist Rauch, die Kunst ist Wind,
Und die Begier ist Glutt, die dich so sehr entzündt.
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Du Bild der Eitelkeit, auff was wilstu wol trauen?
Wilt du auff diesen Grund dein Thun und Wesen bauen?
Im Fall die freche Glutt die Sinnen dir verzehrt,
Der scharffe Rauch dich blendt, der falsche Wind verkehrt.
Kanstu mit Billigkeit und Recht dich nicht beklagen?
Aus deinem Wünschen bloß entspringen diese Plagen:
Ists nicht, daß der Begier du dich so gantz ergiebst,
So geitzig thust nach Kunst, so eyfrig Ehre liebst.
Seit Ehren, Kunst, Begier dich bracht in ihren Orden,
Bist du darüber auch Wind, Rauch und Feuer worden:
Doch nihmst du nur aus dir, o Mensch, ists nicht umbsonst,
Die du auff Erden suchst, Ehr und Begier und Kunst.
Du Strahl der Ewigkeit kanstu zurücke gehen,
Wird deine Glutt, dein Rauch, dein Wind gar wol bestehen.
Glut sey des Glaubens Krafft, Wind, der sie feuert an,
Des Geistes Sanfftigkeit, Rauch, des Gebethes Bahn.
Und wann die Hoffnung drauff die Bahn wird wegsam machen,
Die Liebe sanffte wehn: Der Glauben kräftig krachen:
So wird aus Rauch die Ehr, aus Feuer die Begier,
Und aus dem Winde sich die Kunst erst machen für.
Die Kunst ist einig seyn: Die Ehr ist Gott erkennen,
Begier, in Ewigkeit in seiner Liebe brennen.