Lied der Schulkinder zu –
an ihre kranke Wohltäterin

DIE KNABEN:
Einst unser Herr auf Erden war,
Uns hergesandt von Gott;
Der war ein Retter in Gefahr,
Ein Helfer in der Not!

DIE MÄDCHEN:
Er zog umher von Haus zu Haus
In niedriger Gestalt,
Und eine Kraft ging von ihm aus,
Die heilete die Welt.

[457] DIE KNABEN:
Wer elend war blieb schüchtern stehn
Und klagte ihm sein Leid;
Ein Wort, ein Blick ... dann war's geschehn!
Das war eine selige Zeit.

DIE MÄDCHEN:
Wie kamen sie doch, jung und alt,
Auf Bett und Bahr zu ihm!
Und gingen alle alsobald
Geholfen wieder heim.

DIE KNABEN:
Geholfen gingen sie davon,
Und fröhlich all und frisch:
Der »Knecht«, der »blindgeborne Sohn«,
Das »Hündlein unterm Tisch«;

DIE MÄDCHEN:
Der arme »Knabe taub und stumm«,
»Jairus' Töchterlein«,
»Der durchs Dach zu Kapernaum
Im Bette kam herein«;

DIE KNABEN:
Und jene Frau, die all ihr Gut
Mit Ärzten schier vertan;
Sie hatte nicht zu sprechen Mut,
Und rührte heimlich an.

DIE MÄDCHEN:
Sie stand und stand und wagt' es kaum,
Und trat von hinten her,
Und rührte an des Kleides Saum –
Und hatte ihr Begehr.

DIE KNABEN:
Oh, wär er hier doch, dieser Mann!
Wir liefen gleich zur Stund
Für dich zu ihm, und rührten an –
Und denn wärst du gesund!

[458] DIE MÄDCHEN:
Oh, wär er hier doch, dieser Mann!
Wir liefen gleich zur Stund
Für dich zu ihm, und rührten an –
Und denn wärst du gesund!

KNABEN UND MÄDCHEN:
Und denn wärst du gesund!

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