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Die Märtyrer
Welche nicht gewohnte Klänge
Hallen von den Klüften wider?
Jubelruf und Festgesänge:
»Heil dem Kreuz!« und Siegeslieder;
Und der Türke schaut verzaget
Nach den Bergen hin und fraget,
Ob der Halbmond unterliegt?
Ja, die Christusstreiter waren
Stark in harten Kampfs Gefahren,
Ja, es hat das Kreuz gesiegt.
Neun Tag ist das Blut geflossen;
Der Barbaren wilde Horden,
Die sich rings ins Land ergossen,
Fangen Menschen ein und morden;
[366]Herdenweise heimgetrieben,
Wie sie fest im Glauben blieben,
Sind dem Tode sie geweiht;
Wen'ge sparet man zu Sklaven;
Sie zu feilschen sind im Hafen
Fränk'sche Schiffe schon bereit.
Von den Bergen niederwallen
Sieht man einen neuen Haufen;
Diese sind, ach! abgefallen,
Sich vom Tode loszukaufen;
Türken, welche sie begleiten
Und voran dem Zuge reiten,
Triumphieren hochentzückt;
Doch sie selbst mit dumpfem Schweigen,
Und mit Schamerröten zeigen,
Wie die Schmach sie niederdrückt.
Wie zum Richtplatz sie gelangen
Und dem Tod ins Auge schauen,
Dort, wo ihre Brüder hangen,
Überwinden sie das Grauen;
Es erfaßt sie, und sie beben
Vor der Sünde nur, dem Leben,
Vor der Schande bittrer Not: –
»Heil dem Kreuze! wir sind Christen,
Wollen nicht das Leben fristen;
Gebt uns Märtyrern den Tod!«
Und der Bascha winkt im Grimme
Seinen Schergen sie zu schlachten;
Laut erschallt von fester Stimme
Der Gesang der Christenschlachten;
Blut beginnt den Grund zu färben,
Und sie singen, und sie sterben,
Und des Kreuzes Hymne schallt,
Bis, erfüllt des Himmels Wille,
Schauerlich in Todesstille
Endlich der Gesang verhallt.