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Er
Ein Rosenzweig dich schmücken?
Du Wilder, wie will sich's schicken?
Was hast du mit Rosen gemein? –
Es stehen drei Sterne am Himmel,
Die geben der Lieb ihren Schein.
Zwei Knospen am Zweig und die Rose
Entscheiden nun meine Lose,
Die Dreie, die mein ich allein. –
Es stehen drei Sterne am Himmel,
Die geben der Lieb ihren Schein.
Die Rose, die zarte, blühet,
Die Liebe blühet und glühet,
Das fühl ich im Herzen mein. –
Es stehen drei Sterne am Himmel,
Die geben der Lieb ihren Schein.
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Noch Knospen im grünen Laube,
Die Hoffnung und der Glaube,
Sie müssen zur Blüte gedeihn. –
Es stehen drei Sterne am Himmel,
Die geben der Lieb ihren Schein.
Ich pflanz ihn in meinen Garten,
Den Zweig, und seiner zu warten,
Dem will ich ernst mich weihn. –
Es stehen drei Sterne am Himmel,
Die geben der Lieb ihren Schein.
Ich seh ihn im freudigen Traume
Erwachsen zum starken Baume,
Mein Obdach soll er sein. –
Es stehen drei Sterne am Himmel,
Die geben der Lieb ihren Schein.
Und hat der Traum mich betrogen,
Verdorrend der Zweig mich belogen,
Mag alles dann Lüge sein;
Dann steht kein Stern am Himmel,
Kein Stern gibt der Liebe den Schein.