1.
Komm, Jünger, her! Ich will dich Weisheit lehren,
Du sollst des Daseins Wert erkennen lernen.
Du sollst zum echten Glauben dich bekehren,
Das Wahre von dem Falschen trennen lernen:
Die Lehre, wie des Wahns, der Torheit Klippen
Klug zu umgehn, soll dir im Liede werden –
Wohlredenheit und Anmut deinen Lippen,
Und deinem Herzen Glück und Friede werden!
Fort aus der alten Satzung dumpfen Räumen
Will ich den Fuß zu besserm Streben führen –
Bei Wein und Liebe, unter Rosenbäumen
Sollst du ein neues, schönres Leben führen!
Und wenn du übst, was meine Lieder predigen,
So sollst du's offen, frohen Mutes üben: –
Der Heuchelei, des Truges dich entledigen
Und im geheimen nichts als Gutes üben!
Kein Schwert hab' ich, die Toren zu bekehren;
Wer Weisheit übt, legt andern keinen Zwang auf;
Mein Joch ist leicht, der Kern von meinen Lehren
Löst sich in Wein, in Liebe und Gesang auf.
[50]Unendlich ist der Schönheit Zauberkreis,
Unendlich sehnsuchtsvollen Dranges bleiben
Die Menschenherzen – doch wird stets der Preis
Den Zaubertönen des Gesanges bleiben!