O schöne Dame, deren Asche nun
Wer weiß wie lang im Kupfersarge ruht
(Groß ist gewiß die Trauerweide schon,
Die drüber ihre Zweige fallen läßt,
Schmalblättrige: wie ihre Hände schmal
Und ebenso graziös im Hin und Her), –
O schöne Dame, deren Brünnlein einst
So lebhaft plapperte, wie – nun, wie jetzt
Der schönen Damen Brünnlein plappern, und
Die doch so stolz war, wie wir Heutigen
Nur selten Stolz wahrnehmen bei der Frau
(Weil, ach, so selten heute Adel ist), –
O schöne Dame, deren Namen wohl
Ins Grab versank, wie dieser Lippen Rot
Und dieser Augenbrauen seidnes Schwarz:
Du hattest mehr als einen Dichter einst,
Gewiß ein Dutzend wohl, und Dutzende
Von schwärmenden Verehrern voller Geist:
Doch keinen, der dich jemals so verliebt
Anschaute wie jetzt ich, denn, sieh, mir ist,
Als säh ich meine Dame jetzt in dir,
Von der ich nun seit Tagen ferne bin,
Und der ich immer huldige, wo nur
Mich edle Schönheit, stolze Güte grüßt.