518. Die Kirchensäulen und der Teufel

Der Steinmetz, welcher den Plan zur Paulinzeller Kirche angab, faßte den Gedanken, die Kirche von beiden Seiten auf Säulen aus einem einzigen Steine zu stützen. Alle, die das hörten, wunderten sich über das kühne Unternehmen, und um es ausführen zu sehen, boten sich viele Maurermeister zu Gehülfen an. Paulina betete auf Bitten des Baumeisters allemal, wann eine Säule im Steinbruch gehoben wurde, für das Gelingen, und so waren alle Säulen bis auf zwei glücklich aufgerichtet. Als aber die zwei letzten gehoben werden sollten, wurde Paulina durch ein Gespenst im Gebete unterbrochen, und augenblicklich entstand eine Erderschütterung, welche die zwei Säulen zusammenneigte, so daß von jeder ein Stück abgeschlagen wurde. Aber der Steinmetz fügte die Stücke wieder so geschickt [359] und so fest zusammen, daß sich männiglich über dessen Kunst und über die Macht des Gebetes der Gräfin verwunderte.

Der Baumeister hatte mit dem Teufel einen Bund geschlossen, daß ihm derselbe dabei helfe, und zum Lohne die erste Seele versprochen, welche die Kirche betrete. Da nun die Kirche fertig war und eingeweiht werden sollte, schob man zuerst ein Schwein durch die Türe, welches der Teufel aus Zorn und Scham über seine Überlistung wütend packte und mit ihm durch die Decke fuhr. Dabei hinterließ er nach seiner Art einen greulichen Gestank, der kaum den Düften des Weihrauches wich, und in der Decke blieb ein Loch, das nimmermehr wieder verschlossen werden konnte.

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