863. Der Stockenfels

Zwischen Burg Lengenfeld und Nittenau am Regen beim Dorfe Fischbach liegt eine Burgruine auf einem hohen Berge, Stockenfels geheißen, darinnen ist es nicht geheuer; verwunschene und hineingebannte Spieler sitzen drinnen und karten und würfeln und haben eiserne Karten, wie die Spieler in der Burgtrümmer von Waldstein und die Männer im Flußberg, und glühende Marken und Becher. Wer sie sieht, dem grauset. Und wer sind denn diese Männer? Ritter sind es nicht, Pfaffen auch nicht, Bauern auch nicht. Sie haben große schwarzlederne Schurzfelle und harte Köpfe. Spielen dürfen sie nicht beständig, sie müssen auch was tun. Da ist ein grausam tiefer Brunnen auf Stockenfels, der geht bis zum Bergesgrunde, da stehen sie auf einer Leiter von oben bis unterst, und der unterste schöpft Wasser und langt es herauf, und der oberste schüttet's aus, und rastlos wandern die Eimer die ganze Woche lang, und das sind die abgeschiedenen Bierbrauer von Regensburg, von Straubing, Cham, Burglengenfeld, Landshut und andern Orten, die solche Buße tun müssen, dieweil sie bei ihrem Leben zu viel Wasser in jedes Gebräu gemischt, und werden ihrer immer mehr, »daß bald gor kani mehr in den Brunnen eini gohn,« als welches sehr schade ist, sonst wollt' einer dem Stockenfelser Brunnen die ***er Brauer ebenfalls bestens empfohlen haben.

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