271. Die Knöpfleintage.
In manchen Gegenden Württembergs heißen die drei Freitage vor Weihnacht die Knöpfleintage, weil an ihnen in allen Häusern abends Knöpflein gekocht werden. Wer, am ersten dieser Tage, den Löffel ungesehen aus dem Knöpfleinteige zieht, ihn an den beiden andern eben so unbemerkt wieder hinein- und herausthut, daß zuletzt Teig von allen drei Tagen daran hängt, und ihn so am Christtage mit in die Kirche nimmt: der sieht daselbst alle Hexen verkehrt stehen, nämlich mit dem [256] Rücken gegen den Geistlichen. Er muß aber, noch ehe der Segen gesprochen wird, zu Hause sein, sonst kostet es ihm leicht das Leben.
Eines Färbers Sohn zu Vaihingen an der Enz, der diese letzte Regel nicht beobachtet hatte, wurde darauf, ein Vierteljahr lang, von unsichtbaren Händen nachts aus dem Bette gezogen und auf den, zum Speicher hinausstehenden, Trockenstangen hin und her geführt. Er magerte hierüber ganz ab und wäre sicher in Kurzem gestorben, hätte er nicht endlich den in geheimen Künsten erfahrenen Scharfrichter von Steinsfürtle gebraucht, durch den er von den Hexen und von der Krankheit befreit wurde.