247. Bestrafter Sakramentschänder.
An einem Winterabend des Jahrs 1839 waren in einer Spinnstube zu Göbrichen die Bursche und Mädchen[236] so ausgelassen, daß ihnen einfiel, eine Katzentaufe zu halten. Nachdem eines der Mädchen sich, wie eine Wöchnerin, ins Bett gelegt hatte, wurde die Hauskatze, eingewickelt wie ein Kind, zu ihr gethan, dann von zweien, welche die Pathen vorstellten, geholt und von einem Bursche, der den Pfarrer machte, förmlich getauft. Darauf setzten sich alle an den Tisch und hielten lustig das Taufmahl. Indem sie so zechten, klopfte es außen ans Fenster, wobei eine unbekannte Stimme rief: »Derjenige, welcher die Katze getauft hat, soll herauskommen!« Den Bursch überfiel ein Grauen, daher er sich nicht aus der Stube wagte, obgleich es bald nachher deren Thüre zweimal halb aufmachte und das Nämliche hereinrief. Erst nachdem dieses zum dritten Mal geschehen, ging er, auf das dringende Zureden seiner Kameraden, hinaus, aber kaum war er vor der Thüre, so that er einen gräßlichen Schrei, und als die andern ihm zu Hülfe eilten, fanden sie ihn an der Schwelle todt, mit gebrochenem Genick, liegen. Neben ihm auf dem Boden waren drei Blutstropfen. Von demjenigen, welcher ihn hinausgerufen, konnte nirgendwo eine Spur entdeckt werden.