[145] 64. Der schwäbische Diogenes. 1
Im edlen, schönen Schwabenland,
Da gibt es Helden allerhand;
Doch von den Abenteurern allen
Will Einer uns zu meist gefallen:
Der Röhrle.
Er diente als gemeiner Mann
Treu seinem König Lobesan,
Und in des großen Kaisers Kriegen
Thät alleweil zu Felde liegen
Der Röhrle.
Bei Krachau und bei Schlackawitz,
Bei Schneida und bei Haderlitz,
Und wo's nur blut'ge Köpf' absetzte,
Da war der Schwabe nicht der Letzte,
Der Röhrle.
Und wo man sah ein Heldenstück,
Und wo man hört von Muth und Glück – –
»Wer ist's? wer that so große Thaten?«
»Wer ist's! das könnt ihr leicht errathen:
Der Röhrle!«
Einst hielt der Kaiser Musterung –
Es gab der Helden da genung –
Jedoch von allen, die da waren,
Soll Einer nur sein' Gunst erfahren,
Der Röhrle.
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Drum will ich Ihn auch höchlich ehren;
Er soll sich eine Gnad' begehren,
Herr Röhrle!«
»Ich brauch kein' Gnad'! Ich hab als Mann
Blos meine Schuldigkeit gethan!«
So sprach, den Kaiser salutirend,
Und 's G'wehr vor selbem präsentirend,
Der Röhrle.
Der Kaiser drauf zum Volk sich kehrt,
Und spricht: »So was ist unerhört!
's ist doch ein Tausendsappermenter,
Der Röhrle.« –
Dieß hat der Held uns selbst erzählt,
Und 's ist kein Wörtle dran gefehlt;
Und glaubt ihr's nicht, was wir euch sagen,
So mögt ihr ihn drum selber fragen,
Den Röhrle.