Rundgesang gegen die Unterdrücker des Werdenden

Auf, ihr meine deutschen Brüder,
Feiern wollen wir die Nacht,
Schallen soll der Trost der Lieder
Eh' der Morgenstern erwacht,
Laßt die Stunden uns beflügeln,
Daß wir aus der dunkeln Zeit,
Wie die Lerchen von den Hügeln
Flüchten in die Göttlichkeit.
Alter Glanz ist nun verflogen,
Gestern ist ein leeres Wort,
Scham hat unsre Wang' umzogen,
Doch der neue Tag scheint dort.
Unerschöpflich ist die Jugend,
Jeder Tag ein Schöpfungstag,
Wer mit froher, reiner Tugend
Fördert was sein Volk vermag.
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Eine Ernte ist getreten
Von dem Feinde in den Koth,
Eh' ihn unsre Schwerter mähten,
Doch wir wuchsen auch in Noth,
Eine Saat ist aufgestiegen,
Drachenzähne setzt die Brut,
Mag es brechen, will's nicht biegen,
Jugend hat ein heißes Blut.
Bei gestürzten Edeltannen
Steigt die Saat viel freier auf,
Als wenn seltne Strahlen rannen
Durch der Wipfel Säulenknauf;
Ruhmessäulen setzen Gränzen
Unsrer Jugend frischem Glück,
Frischer Lorbeer soll dich kränzen,
Deckt kein alter Kranz den Blick.
Hebt die Hüte auf zur Sonne,
Lüftet euch im frischen Wind;
Athmet ein die Gegenswonne,
Erster Athem sei dir's, Kind;
Bade rein vom alten Staube,
Heb' dein Aug' im Morgenglück,
Und es kommt der alte Glaube
Mit dem neuen Muth zurück.

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