Die dreifache Krone

Als die Feinde kamen dräuend,
Floh der Mensch von Haus und Hof,
Vögel flohn vom Neste schreiend,
Nur der König blieb am Hof,
Fand die Eier in dem Neste,
Noch erwarmet rund und schön,
Legt sie unter seine Weste,
Dicht an's Herz, sie oft zu sehn.
Und in diesen Schmerzenstagen,
Wo die Welt in schneller Flucht,
Freut es ihn, sie sanft zu tragen,
Und der Feind sie fernhin sucht.
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Sicher hätt' er ihn gefangen,
Denn er drang mit Übermuth,
Blind vorüber sind gegangen,
Die ihn suchten, blind vor Wuth.
Süßer Trost, die hellen Augen
Sehn schon aus der Schale rein,
Und die Schnäblein Thränen saugen,
Und mit Pfeifen ihn erfreun;
Daß sie ja der Habicht schone,
Sperrt er nun die Kleinen ein,
Unter der gewölbten Krone,
Füttert sie im Schloß allein.
Feind' und Freunde sich erschlagen,
Helfen kann er nicht dabei,
Und nun weiß er ohne Fragen,
Wer der letzte Sieger sei;
Denn die Kleinen prophezeihen
Ihm ein friedlich schönes Reich,
Wen noch etwas kann erfreuen,
Bleibt im größten Unglück reich.
Als die Unterthanen kehren
Endlich in's zerstörte Haus,
Gar kein Kind hält sie in Ehren,
Denn sie ließen sie im Graus,
Doch den König sanft umschwebet
Singend seiner Kinder Schaar,
Weil im Unglück er belebet,
Was dem Tod geweihet war.

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