Wohlgegründete/ übereilte und getheilte Liebe

Wenn wahre Glutt
In treuem Hertzen brennet/
Den Grund der edlen Flamme kennet/
So taurt ihr ungefärbter Schein/
Biß daß wir Asche seyn/
Ohn allen Wanckelmutt;
Es muß ihr ieder Tag verneuten Zunder geben/
Und sie der Treue Ruhm biß zu den Sternen heben.
Wenn falsche Glutt
Die Augen übereilet/
So wird das Hertze leicht getheilet/
Der Sinnen unbegründter Schluß
Gebieret Uberdruß
Und leichten Wanckelmutt:
Doch aber steh ich an/ ob so vergänglich Brennen
Ein Feuer/ oder nur ein Irrlicht sey zu nennen.
Wenn gleiche Glutt
Aus Wang' und Auge blitzet/
Zu einer Zeit das Hertz erhitzet/
So schmertzet uns die schwere Wahl/
Und plagt mit tausend Qual
Den ungewissen Mutt.
Sagt/ Nympyen/ könt ihr denn auch so zertheilte Flammen/
Die ihr zugleich in uns erweckt/ schlecht hin verdammen?

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