[Ein Jahr ist wieder um! Ich soll mit Danck erscheinen]

Ein Jahr ist wieder um! Ich soll mit Danck erscheinen/
Für Gnade mancher Art/ die mir und auch den Meinen
Des Höchsten Hand erzeigt. Herr/ nimm das Opffer hin/
Was ich aus schwacher Krafft zu bringen fähig bin.
Wer bin ich/ Adams Sohn/ daß du an mich gedenckest/
Daß du mir deine Huld und Vaters-Liebe schenckest?
Ein leichter Erden-Kloß/ ein Schatten/ der verschwindt/
Und dennoch hältst du mich als dein geliebtes Kind.
Was find ich auff der Welt/ daß deinen Ruhm vermehre/
Dein ist der Preiß allein/ dein ist allein die Ehre.
Ich sag es frey heraus/ nichts guttes wohnt in mir/
Was ich izt dencke/ schreib und danck' ist selbst von dir.
Nun Herr entzünd in mir der Gegen-Liebe Flammen/
Laß reiner Andacht Brunst aus meinem Hertzen stammen/
Gieb/ daß ich dir diß Jahr getreu und dankbar sey/
Und setz uns was du wilt für Segen ferner bey.
Kömmt denn die Zeit heran die Erde zu gesegnen/
So laß uns deine Krafft in lezter Noth begegnen/
Gieb daß man willig folgt/ wenn nun die Stunde schlägt/
Und sich auff dein Verdienst getrost zur Ruhe legt.

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