[Mein Bette/ glaub ich/ ist mit Disteln überstreuet]

Mein Bette/ glaub ich/ ist mit Disteln überstreuet/
Das weichste Küssen wird für mich ein harter Stein.
Mein Leib/ der weder Stroh noch Erde vor gescheuet/
Klagt sich in Federn noch/ will nimmer ruhig seyn/
Wirfft sich die gantze Nacht mit Seufftzen hin und wieder/
Kein Schlaff erquickt/ wie sonst/ die abgematten Glieder.
Es ist schon Mitternacht; die Augen stehen offen/
Haubt/ Leib und Hertze weiß von keiner Ruhe nicht.
Komm/ Phöbus/ komm herfür/ laß mich nicht länger ruffen/
Steck an dem Himmel auff dein angenehmes Licht.
Doch aber hoff ich auch umsonst auff dich/ o Sonne/
Wenn ich nicht sehen kan Lisillen meine Wonne.

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