[282] Reise hinter Neaples

Soll hier ein Helicon voll Lorbeer-Zweige prangen/
Wo nichts als dürre Stein und rauhe Felsen sind/
Wo den Cypressen-Baum der Dornstrauch hält umfangen/
Und Clio einen Krantz von Todten-Eppig bindt.
Wo statt der Sonne Nacht und Finsternis regieren/
Die viel-beschlangte Schaar der Musen Ort vertritt/
Den Wagen der Vernunfft ein Kind und Blinder führen/
Furcht/ Zweiffel/ Lieb und Haß in einem Hertzen wütt?
Die Erde Lybiens/ der Mohren heißes Land
Kocht von der Sonne nicht wie mein verbranntes Hertze:
Puzolens gelber Berg/ Vesevens todter Sand/
In dessen Abgrund brennt so manche Schwefel-Kertze
Ist Schnee und Eiß bey mir. Soll Aganippe fliessen
Wo sich Lovitus Flutt/ Avernus trüber See
Der todten Hoffnung Meer in Thränen-Bäch ergiessen/
Und scharffe Nesseln stehn für angenehmen Klee/
Um die das nasse Saltz mit seinen Wellen spielet?
Geht hin ihr Musen/ geht/ sucht andern Auffenthalt.
Hier sind die Quellen nicht/ wo seine Hitze kühlet
Ein Tichter angeflammt von himmlischer Gewalt.
Hier ist ein trocknes Bad/ darinn mein matter Geist
Verschwitzet seine Krafft; mein Saltz/ mein schlechtes Wissen/
Wird durch ein zweyfach Thor der Augen ausgeweist:
Was übrig sey/ könt ihr aus diesem Saffte schlüssen.

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