✍Mit wahrer Freude, mein trefflicher und
vielgeliebter Freund, ergreife die Gelegenheit
Ihnen einmal wieder zu schreiben und mich nach
Ihrem Wohlseyn zu erkundigen. Sowohl Berliner
als andere Reisende, haben mir versichert, daß
Sie wohl und thätig sind, möge ich dieses auch un-
mittelbar von Ihnen erfahren.
Nun aber wünsche daß Sie beykommen-
der Arbeit ansehn mögen, wieviel ich die Zeit her
an Sie gedacht, und wie ich dankbar bemüht gewe-
sen die herrliche Entdeckung die wir Ihnen schul-
dig geworden, auf Elemente zurück zu führen,
zu entwickeln und so wohl der übrigen Farbenlehre,
als auch sonstigen Erscheinungen der Natur, anzu-
schließen.
Da das Ganze nun einmal Capitelweise da-
steht, so wird es sich im einzelnen bearbeiten, einiges
ausführen und anderes e[i]nschalten laßen.
[1v]Den Hauptpunct die doppelt refrangirenden
Körper (betr.)betreffend habe nur im Ganzen berührt, ihrer
schönen und ausführlichen Behandlung gar wohl
eingedenk.
Mögen Sie mir Ihre Gedanken vielleicht er-
öffnen und Winke geben, was noch zu thun seyn
möchte, damit, wenn ich wieder an die Arbeit gehen
sollte, ich wie sonst, auch dies mal durch Sie glücklich
gefördert sey, vor allem aber wünschte ich zu er-
fahren, wohin sich gegenwärtig Ihre Thätigkeit
gewendet, damit ich auf jenem Wege in Gedanken
einigermaßen folgen kann[.]
Möge sich von nun an unser freundliches Ver-
hältniß abermals erneuen! Je länger man lebt,
desto mehr fühlt man wie hoch frühere persönliche
Bezüge zu schätzen sind. Vier Berliner Freunde
die mich in dieser Zeit besucht, haben mich in die
lebendige, that- und geräuschvolle Königsstadt
[2r]recht eigentlich versetzt. Freund Meyer, der,1
auch in meinen
meinem2 Namen,3 einen Gegenbesuch ab-
stattet, wird Ihnen gewiß willkommen
seyn. Durch ihn wünsche ausführlich zu verneh-
men, daß es Ihnen und den theuren Ihrigen
in jedem Sinne wohl gehe. Laßen Sie in Ihrem
lieben Kreise mein Andenken auf das Beste
empfohlen seyn.