1827.


Mit Johann Karl Bertram Stüve u.a.

Als mich [F. J. Frommann] 1827 mein Universitätsfreund Stüve, damals noch Advocat in Osnabrück, besucht hatte, begleitete ich ihn bei seiner Rückreise bis Weimar und frug Vormittag bei Goethe an, wann ich mit ihm kommen dürfte. Er bestellte uns um 3 Uhr. Da fanden wir ihn im langen Zimmer, vor dessen Thüre Salve eingelegt ist, am Tische, auf dem die Weinflasche und Gläser standen. Er schenkte ein und fing nun an zu fragen (denn Osnabrück interessirte ihn, weil er es ja aus Möser kannte) nach der Stadtverfassung, Handel und Gewerben, bäuerlichen Verhältnissen, Ackerbau, Geognosie u.s.w. Je prompter und bündiger nun auf alles die Antworten des jungen[258] Mannes erfolgten, desto eifriger frug der alte Herr drauflos. Es war eine Lust, die beiden zu hören und anzusehen, wie sie sich gegenübersaßen. Endlich kam er wieder auf den Anfang zurück und sagte: »Also Sie sind Advocat, d.h. einer der aus jeder Sache etwas zu machen weiß?« – »Entschuldigen Excellenz –« – »Recht so! ein Advocat darf nie etwas zugeben.«

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