1811 (?).
Bei Zacharias Werners Abfall
Der... äußeren Trennung Werner's von Goethe und von Weimar folgte die bedeutsamere innere, indem nachmals Goethen poetische Productionen Werner's zu Gesichte kamen, in welchen die sogenannte christliche Romantik sein großes Mißfallen erregte .... Am tiefsten aber wurde der innere Zwiespalt, als die Nachricht einlief, daß Werner zum Katholicismus übergetreten sei. Ich [F. Schubart] erinnere mich, daß mir Goethes Sohn diese Nachricht mittheilte und hinzufügte, sein Vater habe beschlossen, ihn, wenn Werner nach Weimar zurückkehre, demselben einige Stationen entgegenzuschicken und ihm sagen zu lassen, daß er seine Schwelle nicht wieder betreten möge. Der junge Mann erzählte mir auch von den vorangegangenen katholischen Gedichten Werner's und von dem Urtheile seines Vaters über dieselben, und es ist immerhin merkwürdig und bezeichnend für die Auffassung des Christenthums in [312] Goethes Hause, in welcher Weise er sich gegen mich darüber ausdrückte. Ich habe seine burschikosen Worte nicht wieder vergessen: »Ich bin ein Christ,« sagte er, »das dank' mir der Teufel! aber muß ich deshalb solches Zeug schreiben?«
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