1822, 3. August.


Mit Joseph Sebastian Grüner
und Ignaz Lößl

Goethe sehnte sich sehr, den Grafen Auersperg, mit welchem er Briefe gewechselt hatte, wieder zu sehen und sich seines Umganges zu erfreuen.

Meinen Vorschlag, in Falkenau zu verweilen und die Mineraliensammlung des Bergmeisters und Justitiars Lößl zu besehen, der auch über die ganze Umgegend gründlichen Aufschluß geben könne, nahm Goethe an. Ich hatte Herrn Lößl zuvor von der Ankunft des [176] berühmten Mannes Nachricht gegeben und von ihm die Zusicherung erhalten, daß er Alles aufbieten werde, demselben den Aufenthalt angenehm zu machen.

Goethe wurde dann von diesem meinem Freunde, der wegen seiner Biederkeit und Kenntnisse in allgemeiner Achtung stand, liebe- und ehrfurchtsvoll aufgenommen, besah mit Vergnügen die reichhaltige schöne Sammlung, und erkundigte sich nach dem Vorkommen des einen oder anderen Minerals.

Es begann zu dunkeln, und damit der Abend so angenehm als möglich vergehe, veranlaßte ich Lößl, Seiner Excellenz auserlesene Früchte des Dichtervereins, dessen Mitglied er war, besonders Gedichte Firnsteins vorzulegen. Diese Gedichte hatten auf mich einen um so tieferen Eindruck gemacht, als ich wußte, daß Firnstein nicht studirt hatte, Alles aus sich selbst schöpfte, und was seinen Körperbau betrifft, von der Natur leider nur allzustiefmütterlich behandelt worden war.

Goethe blätterte mehrere Hefte durch, bezeigte sein Wohlgefallen, und ersuchte, ihm Abschrift von einigen der Gedichte Firnsteins, die er bezeichnet habe, zu übermitteln.

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Goethe ersuchte Lößl, Firnstein zu rathen, daß er hauptsächlich seine Begrenzung, die ihn umgebenden Gegenstände, zur Dichtung wählen möge, weil diese dadurch an Interesse gewinne.

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