1824, 13. Juni.
Mit Friedrich von Müller
und Friedrich Wilhelm Riemer
Nach Hofe war ich bei Goethe mit Riemer. Er sprach von Rousseau's Botanique und des Großherzogs Lossagen vom Handel mit Buchhändler Jügel wegen der Rafaelischen Tapeten.
»Wenn man für einen Fürsten handelt und spricht, muß man sein wie ein Scharfrichter, seine Befehle rasch, streng, glattweg vollziehen.«
Über Byron's Tod äußerte er, daß er gerade zu rechter Zeit erfolgt sei. Sein griechisches Unternehmen hat etwas Unreines gehabt und hätte nie gut endigen können.
»Es ist eben ein Unglück, daß so ideenreiche Geister ihr Ideal durchaus verwirklichen, ins Leben einführen wollen. Das geht nun einmal nicht, das Ideal und die gemeine Wirklichkeit müssen streng geschieden bleiben.«
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