1823, 26. Februar. 1


Während Goethes Krankheit

Goethe hat sich Rechenschaft ablegen lassen über das Verfahren, das man bisher mit ihm beobachtet, auch hat er die Listen der Personen gelesen, die sich bisher nach seinem Befinden erkundigt und deren Zahl täglich sehr groß war. Er empfing darauf den Großherzog und schien später von dem Besuch nicht angegriffen .... Goethe hat heute das erste Mal nach einem seiner Freunde verlangt, nämlich nach seinem ältesten Freunde Meyer. Er wollte ihm eine seltene Medaille zeigen, die er aus Böhmen erhalten hat und worüber er entzückt ist.

Ich [Soret] kam um zwölf Uhr, und da Goethe hörte, daß ich dort war, ließ er mich in seine Nähe rufen. Er reichte mir die Hand, indem er mir sagte: »Sie sehen in mir einen vom Tode Erstandenen.« Er beauftragte mich sodann, Ihrer kaiserlichen Hoheit für die Theilnahme zu danken, die sie ihm während seiner Krankheit bewiesen. »Meine Genesung wird sehr langsam sein,« sagte er darauf hinzu, »aber den Herren Ärzten bleibt doch nichtsdestoweniger die Ehre, ein kleines Wunder an mir gethan zu haben.«

Nach ein paar Minuten zog ich mich zurück. Seine Farbe ist gut, allein er ist sehr abgemagert und athmet [214] noch mit einiger Beschwerde. Es kam mir vor, als würde ihm das Sprechen schwieriger als gestern. Die Geschwulst des linken Armes ist sehr sichtbar; er hält die Augen geschlossen und öffnet sie nur, wenn er spricht.


Note:

1 Hier ebenso Mittwoch , also der 26., die richtige Angabe.

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