1831, 16. März.


Mit Johann Peter Eckermann

Mit Goethe zu Tische, dem ich das Manuscript vom vierten Band seines ›Lebens‹ zurückbringe und darüber mancherlei Gespräche habe.

Wir reden auch über den Schluß des ›Tell‹, und ich gebe mein Verwundern zu erkennen, wie Schiller den Fehler habe machen können, seinen Helden durch [48] das unedle Benehmen gegen den flüchtigen Herzog von Schwaben so herabsinken zu lassen, indem er über diesen ein hartes Gericht hält, während er sich selbst mit seiner eigenen That brüstet.

»Es ist kaum begreiflich,« sagte Goethe; »allein Schiller war dem Einfluß von Frauen unterworfen wie andere auch, und wenn er in diesem Fall so fehlen konnte, so geschah es mehr aus solchen Einwirkungen als aus seiner eigenen guten Natur.«

[49]

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