a.

Nach Schiller's Tode habe ich mit Goethe einen Auftritt erlebt, den ich nie vergessen werde. Er hatte einen kleinen Rückfall von seinem Übel gehabt und[9] ging zum ersten Mal im Park spazieren, wo ich ihm begegnete. An dem Tage hatte er durch Riemer erfahren, daß mein Vater nach Heidelberg gehen würde. Seine Krankheitsschwäche, Schiller's Tod und der Verlust meines Vaters – alles lag schwer auf seinem Gemüth; er fing mit einer Heftigkeit an zu reden, bei der ich vor Entsetzen erstarrte. »Schiller's Verlust,« sagte er unter anderm, und dies mit einer Donnerstimme, »mußte ich ertragen; denn das Schicksal hat ihn mir gebracht; aber die Versetzung nach Heidelberg, das fällt dem Schicksal nicht zur Last, das haben Menschen vollbracht.« Ich vermochte ihm nichts zu antworten, aber nie habe ich einen größern Jammer gefühlt, als in diesem Augenblick. Wir gingen wohl fünf Minuten stumm neben einander. Endlich ergriff er meine Hand mit einer leidenschaftlichen Heftigkeit und drückte und schüttelte sie, wie er es nie gethan.

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