1822, 21. September.
Mit Friedrich Soret und Heinrich Meyer
Diesen Abend bei Goethe mit Hofrath Meyer. Die Unterhaltung drehte sich hauptsächlich um Mineralogie, Chemie und Physik. Die Phänomene der Polarisation des Lichts schienen ihn besonders zu interessiren. Er zeigte mir verschiedene Vorrichtungen, größtentheils nach seinen eigenen Angaben construirt, und äußerte den Wunsch, mit mir einige Experimente zu machen.
Goethe ward im Laufe des Gesprächs immer freier und mittheilender. Ich blieb länger als eine Stunde, und er sagte mir beim Abschiede viel Gutes.
Seine Gestalt ist noch schön zu nennen, seine Stirn und Augen sind besonders majestätisch. Er ist groß und wohlgebaut und von so rüstigem Ansehen, daß man nicht wohl begreift, wie er sich schon seit Jahren hat für zu alt erklären können, um noch in Gesellschaft und an Hof zu gehen.
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